S-Bahn Frankfurt - Einsatzgebiet der Baureihe 420/421

Zeittafel

Die Baureihe 420 und die Frankfurter S-Bahn



  2000  

28. Mai 2000

Frankfurt hatte wieder acht S-Bahnlinien. Mit dem Fahrplanwechsel ging die S9 an den Start. Abgesehen von einem kurzen Teilstück, folgt die S9 den bereits bestehenden S-Bahnstrecken S1 und S8. Die S9 ist auch z.T. als ein "Revival" der früheren S15 zu verstehen, denn im Kurzpendel bedient sie auch den Abschnitt Frankfurt Hbf (Fernbahnsteig) - Frankfurt Flughafen.

Der Laufweg der S9:
Wiesbaden Hbf - Mz Kastel - Mz Bischofsheim - Rüsselsheim - Flughafen - Frankfurt Hbf - Offenbach - Hanau Hbf.

Der Abschnitt Offenbach Ost - Hanau wurde im ersten Fahrplanjahr nur zur HVZ von der S9 befahren. Von Hanau Hbf bis Mz Bischofsheim der S8 im Zwischentakt folgend, überquert die S9 dort auf der Verbindungsbahn die Mainbrücke nach Mz Kastel. Im weiteren Verlauf teilt sie sich die Trasse mit der S1 bis Wiesbaden Hbf. Die S9 kann auch als die rein Hessische Variante der S8 bezeichnet werden, da sie das Bundesland Rheinland-Pfalz nicht berührt. So kann das Land Hessen als Auftraggeber die Leistungen für diese Linie alleine bestellen und gestalten.

Im Herbst des Jahres "spendete" Stuttgart wieder 420 für Frankfurt. Mit der Auslieferung der ersten Triebzüge der Baureihe 423 konnte der Bh Plochingen überzählige 420 an den Bh Griesheim abgeben.

  2001  

Auch in diesem Jahr wurden sukzessiv weitere 420 der 5.Bauserie aus Plochingen nach Griesheim umbeheimatet. Innerhalb von knapp einem Jahr konnte Frankfurt den Zugang von 19 weiteren 420ern verbuchen. Damit entspannte sich der Fahrzeugengpass und der Langzugbetrieb konnte nach zweijähriger Pause wieder zur aufgenommen werden.

Während München, Stuttgart und Düsseldorf bereits neue Fahrzeuge der Baureihe 423 in Dienst stellten, blieb Frankfurt alleinige Hochburg eines reinen 420-Betriebs. Der RMV wünschte sich jedoch den Einsatz der neuen Fahrzeuggeneration auch für Frankfurt und erhöhte den Druck auf DB Regio.

  2002  

2. Juli 2002

Die Baureihe 423 erreichte Frankfurt.

423 215 am Frankfurter Aussenbf. im Juli 2002

Mit der Ankunft der Einheiten 423 215, 423 216 und 423 217 verlor der Bh Griesheim seine Stellung als letzter reiner 420-Betrieb. Die Fahrzeuge stellten jedoch nur die Vorhut zur einer Serie für Frankfurt dar. Anfangs wurden die mit LZB ausgerüsteten Einheiten außerhalb des Fahrgastbetriebs getestet. Nach der Streckenzulassung für die Tunnelabschnitte im S-Bahnnetz, kamen die 423 recht bald (ab August) zum Einsatz. Mit der späteren Auslieferung bestellter 423 wurden die Einheiten mit LZB (aber dennoch mit 1.Kl Abteil!) nach München abgegeben.

15. Dezember 2002

Der Südwesten des Großraums Rhein Main erhält Anschluß an die S-Bahn. Nach einer erstaunlich kurzen Vorlaufszeit ging die S7 auf der Strecke Frankfurt - Goddelau-Erfelden in Betrieb. Wegen dieser kurzfristigen, durch den RMV forcierten Inbetriebnahme präsentierte sich die S7 zur Eröffnung als große Baustelle. Die meisten Bahnsteige mit der S-Bahn-tauglichen Mindesthöhe von 76 cm, waren noch nicht fertig gestellt. So hielten die S-Bahnzüge zumeist an Holzprovisorien. Große Kunstbauwerke konnten in den wenigen Monaten zwischen Planung und Realisierung natürlich nicht errichtet werden und so verkehrt die gesamte S7 auf ihren 35 Kilometer vollständig im Mischbetrieb, u.a. mit den neuen ICE3 der Relation Köln - Frankfurt Flughafen - Mannheim. D ie Entflechtung, sowie die kreuzungsfreie Überleitung zu den S-Bahngleisen, welche auch in den Frankfurter Innenstadttunnel führen, können erst zu einem späteren Zeitpunkt realisiert werden. Die Reise mit der S7 endet so auch für die kommenden Jahre weiterhin stets an den Bahnsteigen des von Frankfurt Hbf (hoch).

Bereits im November begann ein Vorlaufbetrieb mit Triebfahrzeugen der Baureihe 420. Sie teilte sich die Aufgaben als Regionalzug mit den weiterhin verkehrenden lokbespannten Wendezuggarnituren, die erst zum Fahrplanwechsel verschwanden, bzw. nun als RE verkehren.

Das S-Bahn-Netz Rhein Main mit Stand 15.12.2002:

S1 Offenbach Ost - Wiesbaden Hbf
S2 Südbahnhof - Niedernhausen
S3 Darmstadt Hbf - Bad Soden
S4 Langen - Kronberg
S5 Frankfurt Süd - Friedrichsdorf
S6 Frankfurt Süd - Friedberg
S7 Frankfurt Hbf (hoch) - Riedstadt-Goddelau (bis 14.12. "Goddelau-Erfelden")
S8 Hanau Hbf - Offenbach - Frankfurt Hbf - Flughafen - Mainz - Wiesbaden Hbf
S9 Hanau Hbf - Offenbach - Frankfurt Hbf - Flughafen - Wiesbaden Hbf

Alle Strecken werden hauptsächlich von der Baureihe 420 bedient. ET423 sind auf allen Linien, außer der S7 und S8 mit eigenen Umläufen vertreten. Die S8 wird ausschließlich von der Baureihe 420 bedient, da das Land Rheinland-Pfalz bislang nicht über eine Mitfinanzierung neuer Züge entschieden hat.

  2003  

16. April 2003

Mit der abgeschlossenen Revision an Einheit 420 326 im AW Krefeld (KKROX), ist der gesamte Bestand an Frankfurter 420 komplett in verkehrsrot umlackiert. Das Ziel von DB Regio in Hessen, alle S-Bahnfahrzeuge im einheitlichen "Cooperate Identity" erscheinen zu lassen, war damit erreicht.
Und nicht nur das. Um den Gesamteindruck des DB Farbkonzepts nicht zu stören, präsentiert sich der gesamte Fahrzeugpark des Bh Grießheim nunmehr absolut werbefrei. Die letzten Werbeverträge mit der Frankfurter Allgemeine und der Süddeutschen Zeitung, die jahrelang Fahrzeuge mit Ganzreklame sponsorten, liefen Ende 2002 aus und wurden nicht mehr verlängert.

31. Mai 2003

Die S-Bahn Rhein Main feiert ihr 25 jähriges Bestehen.
Zu Gast an diesem Festtag: 420 001, der Museumszug aus München.

An diesem Tag findet am Frankfurter Hbf eine Geburtstagsparty statt und das Betriebswerk in Griesheim hat die Pforten für das Publikum geöffnet. 420 001 und 420 325 pendeln zwischen der Haupthalle (Gleis 2 und 3) und dem Werk Griesheim.

Seit April wurde eine Vielzahl von Triebzügen der S-Bahn Rhein-Main mit dem offiziellen Logo zum Jubiläum beklebt. Das Logo zeigt ein stilisiertes Liniennetz, welches mit farbigen Linien eine "25" bildet.

1. Juni 2003

Mit dem kleinen Fahrplanwechsel wird der lang ersehnte Halbstundentakt auch an Wochenenden eingeführt.

An diesem sonnigen Frühsommertag geht der Münchner Geburtstagsgast 420 001 auf eine Rundfahrt durch das Netz der S-Bahn Rhein-Main. Unter anderem kam der kieselgrau-orange Triebzug nach Niedernhausen, Hanau und schaute auch kurz in der Nähe des Eisenbahnmuseums bei Darmstadt-Kranichstein vorbei.

20. September 2003

420 357, 420 358 und 420 366 wandern am Tag der Feierlichkeiten zu "25 Jahre S-Bahn Stuttgart" aus ihrer alten Heimat nach Frankfurt aus. Bereits seit August warteten die Einheiten abgestellt in Esslingen auf neue Aufgaben.

Durch die laufende Auslieferung von ET423 für die S-Bahn Stuttgart war das dortige Werk in Plochingen nun wieder in der Lage ET420 an Frankfurt abzugeben.
Dabei sortierte man in Stuttgart bewusst vornehmlich solche Fahrzeuge aus, die nur noch begrenzte Fristen hatten. So begann zu dieser Zeit eine Serie von Umbeheimatungen, wobei Frankfurt bedauerlicher Weise zumeist nur noch als "Durchlauferhitzer" von todgeweihten Einheiten fungierte.
Viele Fahrzeuge wurden nach wenigen Monaten Einsatz an Rhein und Main auf "Z" gestellt und gelangten recht bald zur Verschrottung nach Trier-Ehrang.

4. November 2003

Mit dem erstmaligen Einsatz von 420 348 in Frankfurt (Leistung auf der S9) ist die Anfang des Jahres so mühsam erkämpfte 100% Quote in Sachen Verkehrsrot bei der S-Bahn Rhein-Main schon wieder obsolet.

Bereits seit Mitte Oktober weilte der willkommene Farbtupfer im Frankfurter Aussenbahnhof. Gegen den sofortigen Einsatz stand zunächst eine fällige Reparatur an den Achsen.

6. November 2003

Der Vorlauf- und Testbetrieb auf den neuen Rodgau-Strecken beginnt.
Zu Beginn noch vollständig als Betriebsfahrten ohne Fahrgastbeförderung, übernehmen auf der Strecke Offenbach Hbf - Ober Roden (künftige S1) recht bald die ET420 die regulären Regionalbahnleistungen. Da die Fahrzeiten auf den bisherigen Dieselbetrieb ausgelegt waren, ließen die 420er ihren Einsatz auf der Strecke sehr entspannt angehen.

Auch auf der künftigen S2 nach Dietzenbach tauchten die ersten Triebzüge auf. Da aber diese Strecke nach langer Zeit ohne Personenzugbetrieb erst zum Fahrplanwechsel für die Öffentlichkeit freigegeben werden sollte, blieb es dort bei den internen Betriebsfahrten.

1. Dezember 2003

Es wird noch bunter bei der S-Bahn Rhein-Main: Die klassische S-Bahn Lackierung kehrt zurück ins Alltagsbild. Mit der Umbeheimatung von 420 373 gelangt auch eine Einheit in der Ursprungslackierung kieselgrau-orange wieder in den Frankfurter Bestand. Zusammen mit 420 386 (Lack in orange-weiß) und 420 381 (Lack in verkehrsrot) ging ein Langzug auf Überführungsfahrt, der noch mal alle drei Farbepochen der Baureihe 420 repräsentierte.

Mit 420 381 gelangte eine Einheit in den Griesheimer Bestand, welche mit dem System Railvox ausgestattet war (Testfahrzeug). Diese Einrichtung zur Fahrgastinformation wurde jedoch in der kurzen Frankfurter Einsatzzeit (knapp 10 Monate) nicht genutzt.

Stand: 2003

Dank an: Helmut Hofmann, Rainer Hübner, Karl Arne Richter, Andreas Ritzl, Michael Sauer, Harald Schulz

Quellen:
DB Regio
RMV